| Als
                        die Matthiaskirche zu klein geworden war,
                        beratschlagte man den Standort der neuen
                        Kirche. Manche Einwohner wollten das
                        Gotteshaus auf dem Platz der alten Kirche;
                        andere hatten große Vorliebe für die
                        große Wiese rechts der Burg; noch andere
                        hielten den großen Pfarrgarten an der
                        Mosel für geeignet. Keinem dieser
                        Vorschläge konnte nachgegeben werden,
                        weil die Plätze nach eingehender
                        Prüfung nicht geeignet waren.
                        Schließlich wurden Gärten und Felder in
                        dem sogenannten Neugarten
                        käuflich erworben. Der ganze Platz für
                        Kirche und Pfarrhaus kostete 7.000 Mark. Die
                        Grundsteinlegung zum Kirchenbau fand am 6.
                        Mai. 1890 unter Pfarrer Manderfeld statt.
                        Schon am 20. September 1891 konnte die
                        neue Kirche für den Gottesdienst geweiht
                        werden. Die feierliche Konsekration
                        erfolgte durch den Hochwürdigsten
                        Weihbischof Herrn Schrod am 13. Juni 1894. 
                        Das Gotteshaus wurde im spätgotischen
                        Stil gebaut. So hat es ein weiträumiges
                        Kirchenschiff, Spitzbögen und ein
                        Rippengewölbe. 
                        Weil die alte Matthiaskirche
                        einschließlich des Turmes sehr niedrig
                        waren, konnte man von der Mosel aus Neef
                        nicht als Pfarrort erkennen; zudem war
                        die Kirche von Häusern eingeengt. Das
                        neue Gotteshaus hatte mit 46 m Höhe
                        einen respektablen Turm. Das gesamte
                        Kirchengebäude stand im Freien. So
                        konnte man es als Mittelpunkt des Ortes
                        Neef erkennen. 
                        Der Rohbau kostete 54.505,53, die
                        Fenster 4.000, Schreinerarbeiten 17.533,51
                        und die Bänke 1.900 Mark. Zu den
                        Bauschulden gab die Zivilgemeinde 35.000
                        und die Kultusgemeinde 30.000 Mark. Fast
                        die ganze innere Einrichtung des neuen
                        Gotteshauses, einschließlich der Altäre,
                        Statuen, Stationen, Kanzel, Orgel und
                        Kommunionbank wurde von genannten und
                        ungenannten Wohltätern gestiftet.
                        Verschiedene Statuen und Bilder, wie auch
                        Kelche, Ciborium, Monstranz und Glocken,
                        stammten aus der alten Kirche. 
                          
                        Die Kirche bei ihrer Einweihung 
                        Das neue Gotteshaus hat, wie schon die
                        vormalige Pfarrkirche, als Patron den hl.
                        Matthias und ist auf den Titel
                        Kreuzerhöhung geweiht. 
                         
                        Die erfolgreiche Renovierung im Jahr 2008 
                        Es war Eile geboten. Das Neefer
                        Gotteshaus war stark
                        renovierungsbedürftig geworden. Dies
                        erkannten auch die zuständigen Stellen
                        des Trierer Bistums. So fielen u. a. die
                        Risse im Kirchenschiff auf. Eine
                        finanzielle Beteiligung von Trier aus an
                        einer Gesamtsanierung wurde zugesagt mit
                        der Auflage, dass auch entsprechende
                        Eigenleistungen von Seiten der
                        Kirchengemeinde erbracht werden. Einigung
                        bestand darin, dass die Mittel vom Bistum
                        in die Substanzerhaltung des Gebäudes
                        fließen und die sonstigen Renovierungen
                        aus Eigenleistungen finanziert werden.
                        Erstaunlich groß war nun die
                        Spendenfreudigkeit der Neefer
                        Bevölkerung zu dem Vorhaben. Damit nicht
                        genug: Handwerker, handwerklich begabte
                        Amateure, Tüftler, Leute mit linken und
                        rechten Händen  jeder der nur
                        konnte, legte Hand an und machte sich
                        unentgeltlich nützlich. Wichtige Geräte
                        standen zur Verfügung, und dabei wurden
                        auch Beziehungen zu Firmen ausgenutzt.
                        Stets standen private Traktoren mit und
                        ohne Hänger parat, wenn sie benötigt
                        wurden. 
                        Bevor die Arbeiten begannen, musste
                        das Gotteshaus komplett ausgeräumt
                        werden. Gerüste wurde aufgestellt. Nun
                        konnte gefräst, geschliffen, gefugt,
                        verkabelt, gegipst, betoniert, gestrichen,
                        und geputzt werden. Weil die Kirche viele
                        Wochen eine einzige Baustelle war, wurde
                        der Gottesdienst während der
                        Sanierungsarbeiten im Gemeindesaal
                        gehalten. 
                        Immer mehr konnte man erkennen, wie
                        die geleisteten Arbeiten fruchteten.
                        Schließlich war man mit den Leistungen
                        zufrieden und letztendlich auch stolz auf
                        ein gelungenes Werk. Und nun, am 1.
                        Weihnachtstag, konnte die hl. Messe
                        wieder in den ehemaligen ehrwürdigen
                        Räumen gehalten werden. In einem
                        feierlich gehaltenen Festgottesdienst
                        bedankte sich Pfarrer Weibler bei der
                        Neefer Bevölkerung sehr herzlich für
                        den gezeigten Einsatz zu einem gelungenen
                        Werk, auf das die Neefer Bevölkerung
                        stolz sein kann. 
                         
                        Kreuzerhöhung 
                        Zur Historie: Die hl. Helena, Mutter
                        des Kaisers Constantin I., bat der
                        Legende nach einen Bewohner der Stadt
                        Jerusalem, namens Judas, an jener Stelle
                        den Boden aufzugraben, wo einer alten
                        Überlieferung nach das Kreuz von
                        Golgatha verborgen war. Tatsächlich
                        wurden drei Kreuze gefunden. Da nicht
                        erkannt werden konnte, welches das Kreuz
                        Christi sei, ließ man alle von einer
                        todkranken Frau berühren. Bei der
                        Berührung des wahren Kreuzes Christi
                        wurde die Sterbende auf der Stelle gesund,
                        was die Echtheit des Erlöserkreuzes
                        bezeugte. 
                        Helena schickte einen Teil des hl.
                        Kreuzes an ihren Sohn Kaiser Constantius
                        I., der damals zu Constantinopel seine
                        Residenz einrichtete, die zuvor in Trier
                        war. Die Reliquie kam in eine kostbare
                        Lade und wurde in der Sophienkirche
                        verwahrt. 
                        Während der Erstürmung von
                        Konstantinopel durch die Truppen des
                        Vierten Kreuzzuges (s. dort) kam die Lade
                        in die Hände des Ritters Heinrich von
                        Ulmen, der sie an das Kloster Stuben, wo
                        seine Schwester Irmgard Meisterin war,
                        schenkte. 
                        Die Neefer Pfarrei stand unter der
                        Obhut des Klosters Stuben. Ein kleiner
                        Span der kostbaren Reliquie erhielt die
                        Filialkirche in Neef, woher die
                        Titulierung der Pfarrkirche zu begründen
                        ist. Der Partikel ist in einem
                        kunstvollen monstranzähnlichen
                        Behältnis aufbewahrt. Der früher
                        ausgeübte Brauch, wonach die Gläubigen
                        des Ortes während der Messe die Reliquie
                        am Feste der Kreuzerhöhung küssten, gab
                        dem Kunstwerk die Bezeichnung Kuß-Tafel
                        (s. dort). Durch den Kuss wurde die
                        Verehrung der Reliquie ausgedrückt und
                        gleichzeitig Frieden erbeten. 
                         
                        Hl. Matthias 
                        Das Patronat wurde von der Vorkirche,
                        der Matthiaskirche (s. dort), übernommen.
                        Matthias wurde als Märtyrer mit einem
                        Beil enthauptet. Das Patronat des hl.
                        Matthias ist im Neefer Wappen (s. dort)
                        mit einem Beil symbolisiert. 
                         
                        Besonderheit zum Patronat 
                        Irrtümlich wurde in verschiedenen
                        Nachschlagewerken das Patronat des
                        jetzigen Gotteshauses mit Peter und
                        Paul angegeben  sogar im
                        Handbuch des Bistums Trier. Diese
                        Angabe war falsch. Sie rührt vermutlich
                        aus der Zeit, als die kirchlichen
                        Verhältnisse im Rhein-Mosel-Departement
                        durch Napoleon (1802  1808)
                        säkularisiert wurde. Neef kam zum Bistum
                        Aachen. Es ist festgehalten, dass die
                        allgemeine Bearbeitung der Neueinteilung
                        sehr phlegmatisch, lustlos und in aller
                        Eile erfolgte. 
                        Zu den Pfarreien, die dem Bistum
                        Aachen zugeordnet wurden, gehörten auch
                        Zell und Peterswald, die als
                        Kirchenpatron Petrus und Paulus hatten.
                        Und Neef hatte in früher Zeit die
                        Peterskapelle als Pfarrkirche. So könnte
                        es sein, dass sich über die erwähnte
                        Interessenlosigkeit und der vorhandenen
                        Hetze dieser Fehler eingeschlichen hatte. 
                         
                        Pfarrhaus 
                        Es wurde mit der Pfarrkirche zusammen
                        auch im gotische Stil gebaut. Dem Kenner
                        fallen die drei Schwebegiebel auf. Das
                        Pfarrhaus wurde nach dem Plan von
                        Kreisbaumeister Heinrich Bruck gebaut. 
                         | 
                        
                            
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                                | erschienen in | 
                             
                            
                                |   | 
                             
                            
                                |   | 
                             
                            
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                                | Kreuzerhöhung | 
                             
                            
                                |   | 
                             
                            
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                                Das Gotteshaus während
                                den Renovierungsarbeiten 
                                Foto: Markus Kroth, Neef | 
                             
                            
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                                Am 1.
                                Weihnachtstag 2008 konnte
                                erstmals wieder die hl.Messe
                                gefeiert werden 
                                Foto: Markus Kroth, Neef | 
                             
                         
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