| Pfarrer
                        Thomas Schmitz kam aus einer streng
                        katholischen Familie. Er besuchte das
                        Jesuiten-Gymnasium in Trier und danach
                        das dortige Priesterseminar. 1873 wurde
                        er zum Priester geweiht. Im Deutschen
                        Reich unter Bismarckscher Prägung
                        wurde dem Trierer Bischof eröffnet,
                        ..dass man das theologische Studium
                        am hießigen Priesterseminar nicht für
                        geeignet erachte, das
                        Universitätsstudium zu ersetzen, und
                        deßhalb die staatliche Anerkennung nicht
                        ertheile. Insbesonders die vom
                        strengen Jesuitenorden geprägten
                        Priester waren Bismarck ein Dorn im Auge. Trotzdem wurde Schmitz vom Trierer
                        Bischof als Kaplan in Cues eingesetzt.
                        Kaum hatte Schmitz seinen Dienst
                        angetreten, kam prompt das amtliche
                        Verbot durch den Kultusminister, und die
                        Gehaltszahlung wurde eingestellt. Da er
                        im Volke sehr beliebt war, erhielt er von
                        ihm kostenlose private Unterkunft und
                        Verpflegung. Heimlich erteilte er
                        Religionsunterricht und hielt auch ebenso
                        geheim die Messe. Näherte sich ein
                        Gendarm, wurde ihm ein Zeichen gegeben,
                        und die Kirche wurde schnell geschlossen.
                        Die List fiel auf, und er wurde zu einer
                        Geldstrafe und mit Arrest bestraft. Nach
                        seiner Entlassung aus dem Gefängnis
                        läuteten in Bernkastel und in Cues alle
                        Glocken und es erdröhnten
                        Böllerschüsse. Die Stimmung der
                        Behörde wurde gereizt. Auf Drängen der Bürger verrichtete
                        Schmitz seinen Dienst weiter. Er wurde
                        daraufhin aufgefordert, innerhalb von 48
                        Stunden den Regierungsbezirk Trier zu
                        verlassen. Schmitz aber schlupfte unter,
                        bis er von 3 Gendarmen festgenommen und
                        unter ungeheurer Aufregung der
                        Bevölkerung ins Bullesje
                        (Landgefängnis) gebracht wurde. Hier
                        blieb er 16 Tage und hatte daselbst den
                        Trost, in aller Stille zwölfmal die hl.
                        Messe feiern zu können, was der
                        gutmütige Gefängniswärter heimlich so
                        billigte. Ansonsten ging es ihm im
                        Gefängnis sehr schlecht, was die
                        Bevölkerung empörte. Es bildete sich
                        die Cuser Verschwörung, die
                        ihn gewaltsam aus dem Gefängnis befreien
                        wollte. Daraufhin wurde er in ein Trierer
                        Gefängnis verlegt, was ein Trunkenbold
                        vornehmen sollte. Als dies der
                        Gefängniswärter erfuhr, brachte er
                        Schmitz selbst nach Trier. Nach
                        Beendigung der Haft wurde er
                        ..polizeilich nach Schmidtheim b.
                        Aachen abtransportiert.
                        Schließlich wanderte Schmitz nach Bayern
                        aus. Auf seiner Reise dorthin besuchte er
                        heimlich mitten in der Nacht, bei Wind
                        und Wetter, seine Familie in Neef. In Würzburg wurde er wohlwollend
                        aufgenommen und in der Studentenseelsorge
                        beschäftigt. Er errang schnell eine
                        solche Achtung, dass Preußen die
                        Auslieferung des inzwischen
                        steckbrieflich gesuchten Cuser
                        Kaplanes beantragte, was der
                        Bayerische Staat strikt ablehnte. Schmitz wurde Redakteur der
                        katholischen Würzburger
                        Volkszeitung  und des
                        Bamberger Volksblattes. So
                        konnte er von Bayern aus hemmungslos
                        gegen die Bismarcksche Politik Stellung
                        nehmen. Als der sogenannte Kulturkampf
                        abflaute, konnte er letztendlich wieder
                        in heimatliche Gefilde zurückkommen. Er
                        war Pfarrer in Halsenbach und danach in
                        Kell. Von einer schweren Krankheit
                        gezeichnet, kam er schließlich in seinen
                        Heimatort Neef zurück, wo er am 10. Mai
                        1909 verstarb und auf dem Neefer
                        Petersberg seine letzte Ruhestätte fand. | 
                            
                                |  |  
                                |  |  
                                | erschienen
                                in: |  
                                | Jahrbuch
                                für den Kreis Cochem-Zell 1996 |  
                                |  |  
                                |  |  
                                |  |  
                                |  |  
                                |  |  
                                | Pfarrer Thomas
                                Schmitz |  
                                |  |  
                                |  |  
                                |  |  
                                |  |  
                                |  |  
                                |  |  
                                |  |  
                                |  |  
                                |  |  |