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Schwänke und Anekdoten um den Moselwein von Franz Josef Blümling
Das Miseräbelchen

Als Christus der Herr noch auf Erden wandelte, kam er auch einmal mit seinen Jüngern an die Mosel. Es war ein sehr, sehr heißer Tag; der Meister und die Seinen wurden vom argen Durst gequält. Sie hatten schon eine gehörige Strecke auf der staubigen Uferstraße zurückgelegt und waren todmüde. Endlich, als die Sonne fast senkrecht vom wolkenlosen Himmel schien, setzten sie sich zusammen in den Schatten eines Nussbaumes, um zu ruhen. Und der Herr schickte den Petrus in das nächste Dorf, damit er einen Labetrunk herbeihole.

Trotz seiner Müdigkeit machte sich Petrus eilig auf den Weg; hatte er doch selbst einen nicht geringeren Durst als der Meister. Kaum war er in dem schmucken Moseldörfchen angekommen, als ihm aus einer offenen Kellertüre würziger Weinduft entgegenwehte. Er stieg hinab und traf einen fröhlichen Mann, der an einem Fasse hantierte. Bereitwillig reichte der dem Durstigen eine dickbauchige Holzkanne mit kühlem Wein. Petrus leerte sie in einem Zuge bis auf den Grund. Dann ließ er sie noch einmal mit der köstlichen Gottesgabe füllen und trat erquickt den Rückweg an.

Während er munter dahinschritt, spritzte der Wein aus der übervollen Kanne. „Schade um jeden Tropfen,“ sprach Petrus bei sich selber, und trank, um weiteres Unheil zu verhüten, einen Schluck ab. Doch es fehlte ihm das richtige Maß, und der Wein stand nun etwas zu tief in dem Gefäß. Petrus wusste sich zu helfen. Er nahm sein Messer aus der Tasche und schnitt den Rand der Kanne ringsum ab. Nicht lange dauerte es, da spritzte wiederum Wein in den Straßenstaub, und Petrus half sich abermals wie zuvor. So ging es noch einige Male, bis er mit einem ganz geringen Reste am Nussbaum ankam.

Da der Meister ihn fragend ansah, beeilte er sich sagen: „Hierzulande sind alle Becher so klein!“ Damit reichte er dem Herrn das sonderbare Gefäß hin; doch der sprach zu ihm: „Behalte dein Miseräbelchen!“ Und zu den übrigen Jüngern gewendet, fügte er hinzu: „Nun sollt ihr, meine Getreuen, einen ordentlichen Trunk erhalten. Petrus aber mag zuschauen; denn er hat seinen Teil schon vorweggenommen.“

Seit dies geschehen, werden in manchen Teilen der Mosel kleine Schöppchen (kleine Wein-Gläser) „Miseräbelchen“ genannt.

 
 
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Das Miseräbelchen
   
O Moselland!

Zum Herrgott kam der Michel einmal:
„Hab’s Lachen verlernt im Erdental.
Sah Elend und Schrecken, rings Not und Graus;
Kann nicht mehr singen, die Freud ist aus.“

Da nahm in der Herrgott bei der Hand,
er führte ihn sacht ins Moselland,
zeigt dort ihm die Berge, den Fluss, das Tal
und sagt zum Michel: Nun guck einmal!“

Da machte er auf die Augen weit,
sah staunen die lachende Herrlichkeit,
trank Moselwein, sang, und eh er’s gedacht,
da hat der Michel laut mitgelacht.

 
   
Wie die Weinlage
„Zeller Schwarze Katz entstanden ist“

Die Aachener Kaufleute wollten ein Fuder Wein mit in ihre Stadt nehmen und setzten sich zu diesem Zweck mit einem Winzer in Verbindung. Dieser war sehr erfreut als er ihr Anliegen hörte und lud die Kaufleute in seinen Keller ein. In diesem Keller hatte der Winzer Weine verschiedener Jahrgänge liegen. Man hatte daher viel zu probieren. Schließlich hatten sich die Kaufleute auf 3 Fuder festgeprobt, von denen es jetzt galt eines herauszufinden. " Nach dem vielen probieren muss man auch etwas essen ", sagte der Winzer auf einmal und es dauerte nicht lange bis seine Frau mit einigen Hausmacherschnittchen den Keller betrat. Dabei schlich sich unbemerkt die schwarze Hauskatze der Familie durch die Kellertür in den Keller. Es wurde gut gegessen.

Als der Winzer danach noch einmal den Probierschlauch in eines der drei Fässer einführen wollte erschrak dieser, denn blitzschnell saß die schwarze Katze auf diesem Fass. Sie fauchte mit abwehrenden Tatzen gegen den Winzer. In diesem Augenblick aber wusste man noch nicht , welch große Bedeutung dieses Ereignis für die Zeller Winzer haben sollte. Denn durch das Verhalten der Katze wurden die Aachener Kaufleute hellhörig und fragten sich: " Warum faucht die Katze so ?" " Es muss etwas besonderes in diesem Fass sein ", sagte dann einer der Kaufleute. " Ja, es muss das Beste sein ", antwortete ihm ein andere. Sie kauften das Fuder sofort und nahmen es gleich mit nach Aachen.

Es dauerte nicht lange und die Kaufleute kamen nach Zell zurück, um die gesamten Weine aus diesem Winzerkeller zu kaufen. Der Winzer war ganz erstaunt und fragte die Kaufleute was diese Kauffreudigkeit zu bedeuten habe. Als sie dann den Winzer an die schwarze Hauskatze erinnerten und ihm erzählten, dass der Wein mit dem Namen " Zeller Schwarze Katz " riesig Anklang bei ihren Verkaufsstellen gefunden habe, wurde der Winzer hellhörig. Er informierte sofort die Stadtverwaltung. Diese stellte dann fest in welcher Weinlage der Wein gewachsen war und bezeichnete diese Weinbergs-Fläche als die "Zeller Schwarze Katz".

 
Literaturnachweise:
  Antz, August - Rheinlands Heldensage, Eine Fahrt durchs Land der Mönche, Ritter und Schelme
Brauer, Ella - Am Sagenborn der Heimat I
Krisam, Alfons - Deutschland und die Moselaner
Bildnachweise:
  Antz, August - Rheinlands Heldensage, Eine Fahrt durchs Land der Mönche, Ritter und Schelme
im nächsten Kapitel: Mosellieder
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